Unfallprävention im Sport

Erfahren Sie mehr über Fakten, Häufigkeiten und Gründe von Unfällen im Sport sowie Handlungsmöglichkeiten, um diese zu reduzieren.

Zahlen, Daten und Fakten von Unfällen im Sport

Unfälle passieren in unterschiedlichsten Situationen und Organisationsformen des Sporttreibens.

Fachleute gehen davon aus, dass sich in Deutschland jährlich etwa 2 Mio. Sportverletzungen1 ereignen. Diese verteilen sich zu etwa gleichen Teilen auf den Vereinssport, den Schulsport und den sonstigen oder frei organisierten Sport.

Über Verletzungen und Unfälle im Vereinssport erlaubt die Sportverletzungsdatenbank der Ruhr-Universität Bochum und der ARAG Sportversicherung Aussagen nicht nur über entstandene Verletzungen, sondern über Gründe und die entsprechenden Folgen. Grundlage der Datenbank sind die bei der ARAG Sportversicherung über die Landessportbünde/-verbände gegen Sportunfälle versicherten Vereinssportler/-innen.
Bezogen auf den Sport in Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen erhebt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung über die Unfallkassen entsprechende Zahlen. Für das Jahr 2013 wurden hier allein in Schulen deutschlandweit und schulformübergreifend 476.983 Sportverletzungen erfasst². Hinzu kommen Verletzungen z.B. im Hochschulsport, Betriebssport und Sport in Kindertageseinrichtungen. Insgesamt kann in diesen Sektoren von mehr als 600.000 Sportunfällen ausgegangen werden.
Keine belastbaren bzw. nur ältere Untersuchungen gibt es über die Zahl der Sportverletzungen im frei organisierten Sport. Hier liegt kein aktuelles Datenmaterial vor, so dass lediglich Expertenschätzungen vorgenommen werden können, z. B. auf Basis von Vergleichen mit anderen Ländern.

1 Henke, Gläser, Heck: Sportunfälle in Deutschland, 2000
² http://www.dguv.de/de/zahlen-fakten/schuelerunfallgeschehen/nach-veranstaltung/index.jsp

 

Es bleibt festzuhalten:

Sportunfälle und -verletzungen passieren in unterschiedlichsten Situationen und Organisationsformen des Sporttreibens.
Übungsleitende können dazu beitragen, das Verletzungsrisiko der von ihnen betreuten Sportler/-innen zu reduzieren.

Verletzungen im Vereinssport

Gut zwei Drittel der Sportunfälle/Verletzungen resultieren aus den Sportarten Fußball, Handball, Basketball und Volleyball, obwohl in diesen nur etwa ein Drittel der Sportler organisiert sind.

 

Filtert man nun die Wettkampfsportarten aus und betrachtet nur die Unfälle, die im Breitensport ohne Wettkämpfe passieren, zeigt sich folgendes Bild.

Bezüglich der Verletzungslokalisation ist festzustellen, dass Sprunggelenke bei breitensportlichen Aktivitäten ohne Wettkämpfe immer noch die bei Unfällen am häufigsten betroffene Körperregion sind. An zweiter Stelle stehen Kopf- und Handverletzungen.

Verletzungen und Alter

In der Gruppe der 15–50-jährigen Breitensportler/innen sind die unteren Extremitäten mit rund 50–70 % am häufigsten von Verletzungen betroffen, wobei typischerweise Sprunggelenks- und Knieverletzungen das Gros der Verletzungen ausmachen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Rupturen und Distorsionen der Kapsel-Band-Apparate, vielfach durch Umknicken oder Verdrehen beim Laufen, Springen oder Landen verursacht.
Bei den Verletzungen der oberen Extremitäten und des Kopfes handelt es sich vielmehr um Kontusionen und Frakturen durch Stürze oder Zusammenprall mit Geräten oder anderen Sportteilnehmern/- Sportteilnehmerinnen.

Verletzte Körperregionen im Vereinssport bei Männern und Frauen in verschiedenen Altersstufen:

 

Unfallgründe und Handlungsmöglichkeiten

Unfallgründe

Die folgende Grafik zeigt die Hauptunfallursachen bei sportlichen Aktivitäten aus Sicht der Verunfallten.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen,

  • dass das eigene Verhalten und mangelnde eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten die häufigste Ursache für Sportunfälle sind (rote Balken).
  • Zweithäufigste Ursache ist der wettkampf-/spielimmanente Wettbewerb (orange Balken).
  • An dritter Stelle folgt das eindeutig fehlerhafte Verhalten anderer Sportler/-innen (grüne Balken).
  • Erst an vierter Stelle werden die Verhältnisse als ursächlich für Unfälle bezeichnet (gelbe Balken)

 

Die vier Handlungsfelder der Unfallprävention

 

Inhalte verletzungspräventiver Sportprogramme

In Anbetracht der typischen Verletzungsmuster im Breitensport und mit Blick auf den aktuellen Stand der Sportwissenschaft stellen die folgenden, im Überblick dargestellten Bereiche des körperlichen Trainings in der Regel die zentralen Säulen verletzungspräventiver Sportprogramme dar.

Basisübungen zur Prävention

  1. Kräftigung und Stabilisation
  2. Beweglichkeit und Mobilisation
  3. Sensomotorisches Training
  4. Koordinationstraining
Quelle: Christian Klein & Patrick Luig: Basisübungen zur Prävention von Sportverletzungen. Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung, Bochum, März 2013 http://www.vibss.de/sportpraxis/praxishilfen/praevention-gesundheitsfoerderung/praevention-von-sportverletzungen/